Moros y Cristianos 2023 in Calpe – eine Nachlese mit Kommentar

Wir, die Redaktion von Calpino, haben uns entschlossen, dieses Jahr keine Bilder dieser Festivität zu publizieren. Wir haben die Festivitäten auch nicht besucht und/oder Fotos gemacht. Sicher fragen sich manche unserer Leser nun, warum, und wir möchten dies hier ausführlich begründen. Vor knapp zwei Wochen geschah in Israel ein Angriff der muslimisch-islamistischen Terrorgruppe Hamas, der an Brutalität und Härte sogar 9/11 in den USA bei weitem übertroffen hat. Menschen – israelische Juden, Frauen, Kinder, Babys, ganze Familien – wurden tausendfach in brutalster bestialischer Weise buchstäblich massakriert von islamistischen Terroristen, von Extremisten, die man, wenn man sich die Bilder und Informationen ansieht, die aktuell nun vorliegen, kaum mehr als Menschen bezeichnen kann.

Wir finden es unangemessen und, um es deutlich zu sagen, unangebracht, in solch einer Lage ein “Fest” zu feiern, bei dem Christen Moslems (Mauren) in einem Kampf besiegen. Es ist egal, ob dieses “Event” nun hunderte oder tausend Jahre zurück liegt, es ist in unseren Augen aktuell schlichtweg unangebracht, den Sieg von Christen über eine muslimische Kultur in solcher Weise nach dem, was in Israel geschehen ist, jetzt aktuell zu “feiern”.

Aktuell herrscht in Nahen Osten Krieg genau zwischen diesen Kulturen und es ist nicht auszuschließen, dass dieser Krieg noch weitaus größere Dimensionen annimmt. Der Sieg der Christen gegen die Mauren in Spanien, der als Reconquista bekannt ist, fand im Verlauf von Jahrhunderten statt und war ein komplexer historischer Prozess. Es führte zur Wiedereroberung großer Teile der iberischen Halbinsel durch christliche Königreiche und hatte bedeutende Auswirkungen auf die Geschichte und Kultur der Region. Dies ist die eine Seite.

Die jüngsten Konflikte und Entwicklungen im Nahen Osten, insbesondere in Israel, sind ebenfalls komplex und haben eine eigene historische und politische Dynamik. Trotzdem ist ist wichtig und angebracht, solche Ereignisse mit der gebotenen Sensibilität und dem angemessenen historischen Verständnis zu betrachten. Dies ist die andere Seite, die wir/ich sehe(n). Es ist wichtig, dass Diskussionen über solche Themen auf respektvolle und informierte Weise geführt werden, um ein besseres Verständnis und einen konstruktiven Dialog zwischen den – man muss es so sagen – verfeindeten Kulturen zu fördern.

In einer solchen Zeit den “Sieg” der Christen über die Mauren so pompös zu  zelebrieren und zu “feiern” ist unseres Erachtens nach aktuell nach den Ereignissen in Israel komplett unangebracht. Wir feiern hier in Calpe eine “Fiesta” und im gleichen Moment befinden sich israelische Menschen in Gefangenschaft und sterben im Gaza-Streifen, werden gequält, vielleicht vergewaltigt und/oder getötet; wir sehen Bilder von einem Massaker von muslimisch-islamistischen Extremisten an christlich jüdischen Menschen und den Tod von Menschen auch in den palästinensischen Gebieten durch Bombenangriffe auf muslimische Gebiete in Gaza. Ich – der Herausgeber von Calpino – erinnere mich daran, wie man in Deutschland den Karneval verboten hat, weil es einen Krieg in Kuweit gab. Amerika vertrieb damals Saddam Husseins Truppen aus diesem Land und in Deutschland wurde wegen diesem Krieg der Karneval abgesagt. Wir hätten gerne von der Stadt Calpe in einer solchen Situation wie aktuell erwartet, dass sie diese “Festlichkeiten” eines “nachgespielten” Krieges zwischen Moslems (Moros) und Christen schlichtweg absagt. Dies ist nicht geschehen.

Wir bedauern dies, akzeptieren es auch, sind aber nicht bereit, jetzt eine Lobeshymne auf diese Festivitäten in der Stadt zu verfassen. Wir von Calpino hoffen, das unsere Leser dies verstehen und erwarten gerne Ihre Anmerkungen oder Kritik dazu.

Ihr Team von Calpino.com

dieser Artikel und Kommentar wurde verfasst vom Herausgeber von Calpino,  Thomas Barz.

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6 Kommentare

  1. Ich teile die Ansichten der Redaktion voll und ganz mit
    Wie kann man diese Fakten ignorieren und nur das Eigene sehen. Befremdend
    Traditionen ist nicht gerechtfertigt wir leben in einem anderen Jahrhundert

  2. Dieses Fest ist auch ein Fest der Begegnungen und des Friedens und gut das es die Spanier nicht abgesagt haben.
    Wir Deutschen spielen uns immer wie
    die Moralapostel auf und merken dabei
    gar nicht wie heuchlerisch wir selbst sind.
    Diese Kriege und Vertreibungen, die sie zitiert haben, waren der Ausgangspunkt
    einer Destabilisierung die sich bis in die heutige Zeit darstellt.
    Gut das die Spanier ihre Kultur pflegen,
    was die Deutschen mit der Beseitigung ihrer kulturellen Vergangenheit immer mehr verklären.
    Ansonsten finde ich ihre Website gut und informativ. Politik und Kampf der Kulturen sollten sie besser meiden dafür gibt es andere Foren wie X.

    1. Author

      Danke für Ihr Lob zu unserer Nachrichtenseite. Bezüglich Kultur und “Fest des Friedens”, wie Sie es nennen. Zitat aus Wikipedia: “Für eine Diskussion sorgte im Jahr 2006 der Imam von Málaga, Félix Herrero, der forderte, die Fiestas als Verunglimpfung des Islams abzuschaffen.”
      Was ich damit sagen will: bei dem aktuellen Hintergrund des Konflikts in Israel halte ich eine solche Veranstaltung mit nachgespielten Kämpfen zwischen Christen und der Religion des Halbmondes sowie Siegesparaden und dergleichen aktuell für nicht unbedingt angebracht. Man kann es eben auch als “Verunglimpfung” einer anderen Religion werten – siehe Zitat oben. Kann man natürlich auch anders sehen, gar kein Problem, aber, für mich als Herausgeber war dies eben die Grundlage, warum wir diese “Gefechte” und Siegesparaden ein paar Tage nach dem Massaker in Israel und den jetzt dort stattfindenden Kämpfen für unangebracht hielten und uns daher gegen eine ausführliche – auch bildliche – Publikation entschieden haben. Würde mich freuen, wenn Sie das verstehen. Vielen Dank :-)

      1. Hallo meine Herren, habe leider jetzt erst ihre Antworten gelesen und bin schon sehr irritiert. Denn als Deutscher und vom Alter sicherlich etwas erfahrener als sie habe ich eine grundsätzlich andere Auffassung zu dem Thema.
        Unter Beachtung der deutschen Staatsräson stehe ich zu Israel.
        Das soll nicht bedeuten das ich alles gutheiße.
        Der Umzug war wieder sehr schön und die Hingabe der Spanier zu ihrer Kultur bemerkenswert.
        Das ist hier kein politisches Forum, deshalb möchte ich es mit meiner kurzen Antwort hier auch beenden.

  3. Es war im voraus zu sehen das wenn den Palästinern ihr Land weg genommen wird,das die nachkommen es wieder haben wollen.
    In meinem Schuldenlast steht ganz klar Palästina und nicht Israel..vielleicht sind Sie zujung um das zu wissen?Denken Sie mal darüber nach wie viele Länder ln Europa von Deutschland besetzt waren,und diese Länder wollten ihr Land zurück mit ca 50 Millionen Toten.das gibt zu denken!

    1. Author

      Bei der Gründung des Staates Israel gemäß dem Teilungsplan der Vereinten Nationen von 1947 wurde Israel ein bestimmtes Gebiet zugewiesen. Der Teilungsplan sah vor, dass das damals “britische Mandatsgebiet” Palästina in einen jüdischen Staat und einen arabischen Staat aufgeteilt werden sollte. Jerusalem sollte unter internationale Verwaltung gestellt werden. Die zugewiesenen Gebiete für den jüdischen Staat waren in etwa die folgenden:
      Ein Küstengebiet, das die heutigen israelischen Städte Tel Aviv und Herzliya umfasst.
      Ein Gebiet im nördlichen Teil des Landes, das Haifa und seine Umgebung einschließt.
      Ein Teil des Galiläas im Norden.
      Ein großer Teil der Negev-Wüste im Süden.
      Es ist wichtig zu beachten, dass dieser Teilungsplan von den jüdischen Führern akzeptiert wurde, während die arabischen Staaten und die Palästinenser den Plan ablehnten. Dies führte zum Ausbruch des ersten arabisch-israelischen Krieges unmittelbar nach der Unabhängigkeitserklärung Israels im Mai 1948. Während des Krieges wurden die Grenzen Israels erheblich verändert, und Israel erweiterte sein Territorium (unberechtigt) gegenüber dem ursprünglichen Teilungsplan.
      Am Ende des Krieges im Jahr 1949 wurde ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und den arabischen Staaten geschlossen. Dies führte zur Festlegung der Waffenstillstandslinien, die als “Grüne Linie” bekannt sind und die Grenzen Israels bis zum Sechstagekrieg im Jahr 1967 darstellten. In diesem Krieg eroberte Israel zusätzliches Gebiet, einschließlich Ost-Jerusalem und das Westjordanland. Auch dies nicht im Einklang mit dem Völkerrecht.
      Insoweit ist natürlich klar, dass die Palästinenser es so sehen, dass ihnen – zumindest ein Teil – “ihres Landes” weggenommen wurde. Dies rechtfertigt aber kein Abschlachten von Siedlern, wie vor einigen Wochen geschehen. Es rechtfertigt natürlich auch nicht, dass die aktuelle Regierung in Israel sich weigert, über eine 2-Staaten-Regelung zu verhandeln. All dies ist sehr komplex.
      Wir wollen hier keine politischen Diskussionen führen, dafür ist Calpino nicht gedacht, und deshalb sollten wir alle hoffen, dass dieser Konflikt irgendwann für beide Seiten zufriedenstellend gelöst werden kann. Siegesfeiern von Christen über Moslems halte ich aber trotzdem aktuell für unangebracht und dies war der Hintergrund meines Kommentars. Zum Abschluss: ich bin über 60, also nicht unbedingt “zu jung” um dies zu verstehen ;-)

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